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11. Dezember 2017

Spuren im Schnee

 

Das Christkind gibt es nicht

 

Gurdin stapfte wütend durch den Schnee. Dicke Flocken fielen vom Himmel, schon seit zwei Tagen schneite es ununterbrochen. Gurdin wollte zu seiner Hütte die er im Sommer gezimmert hatte. Sie stand am Waldrand gleich ob Glix.

„Dumme Weiber, glauben noch an das Christkind. Ha, da lachen sich die Hühner krumm!“

Gurdin hänselte  seine Schwester deswegen und zog sie an den Zöpfen. Dies rannte natürlich gleich flennend zur Mama. Heulsuse doofe, doch ihm wurden die Ohren lang gezogen. Dabei war es doch höchste Zeit Nina klar zu machen, dass es kein Christkind gibt. Na ja, er hatte schließlich noch etwas besseres zu tun. Nicht so Kinderkram, sondern Männersachen.

Seine Hütte war fast nicht zu erkenne unter dem vielen Schnee. Er hatte tüchtig zu schaufeln bevor er die Türe öffnen konnte, um hinein zu schlüpfen. 

Ein paar Tassen und Teller stellte er aufs Regal. Die hatte er von seiner Tante Deti bekommen, extra für seine Hütte. 

 - Was war das, hat da jemand gerufen? Gurdin streckte den Kopf zur Tür hinaus. Etwas bewegte sich hinter dem Baum. 

„Was willst du? Glaub ja nicht dass ich dich nicht gesehen habe!“

Er bekam keine Antwort. Miesmutig wollte er schon wieder in der Hütte verschwinden, als ihn ein Schneeball traf. 

„Warte nur wenn ich dich erwische!“

Wütend rannte er Richtung Baum. Kaum war er ein paar Schritte von der Hütte weg, knarrte und krachte es hinter ihm, mit Getöse krachte seine Hütte unter der Schneelast zusammen. Erstarrt stand Gurdin vor dem Desaster, Tränen rannten ihm über das Gesicht.

 

Zu Hause kochte seine Mama ihm einen Pfefferminztee. Ganz genau musste er erzählen was mit seiner Hütte passiert ist. 

Nina schaute Gurdin treuherzig an und flüsterte ihm leise zu:

„Vielleicht war dies gar kein Kind das dich ärgern wollte, vielleicht war es das Christkind, es wollte dich retten.“

„Quatsch!“

Doch es ließ ihm keine Ruh. Kurz vor dem Eindunkeln machte er sich noch einmal auf den Weg. Er suchte nach Spuren, doch keine waren zu finden. 

„Seltsam“, murmelte er. „Chruzitürck es war tatsächlich das Christkind!“

Doch niemand sollte es erfahren, schließlich gibt es das Christkind ja eigentlich gar nicht.