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12. Dezember 2017

Schneebaum

 

Weihnachtszeit

 

Wenn des Land sie zur Ruah legt nach ein fruchtboarn Joahr,

und da Reif olles zuadeckt, wias scheana nia wor. 

Wenn a eiskolti Nocht s’Tol vom Nebel befreit,

dann woaß ma wo ma san: in der Vorweihnachtszeit.

 

Wenn’s in d’Kuchl drin riacht noch frischbochnen Stulln,

und da Vota sie aufmocht a Bamerl zan huln.

Wann die Kekserln im Rohr sind und des Feier fest brinnt, 

dann woaß ma jetzt kummts bold, des himmlische Kind.

 

Wann auf oamal dei Red jeder andre vasteht,

und da grantige Nochbar goa frogt wie’s dir geht.

Wann die Menschen dann strohln und a hoben mehr Zeit,

dann gspürst sie is wirklich, die weihnochtliche Freid.

 

Wanns im Herzen drinn woarm wird und sanft a dei Gmüat,

wo ma langsamer geht und a jeder des gspürt.

Wo ma stehn bleibt zan schaun und auf neamd hot an Neid,

dann woaß ma sie schlogt jetzt, unsa heiligste Zeit.

 

Und auf oamal im Summa do hob is a gspürt,

wie durch Not bei den Menschen die Weihnocht erblüht.

Wenn a jeder die Hand reicht für a besseres Leben,

dann is des der Sinn von an weihnochtlichen Geben.

 

Wann oan aufgeht die Weihnocht is koa Tog – is a Gfühl,

und die Geist oafach aufmocht, weil er Christkind sein wüll.

Dann host du verstandn was da Herrgott wüll sogn:

Liebet den Nächsten – und des an ollen Togn.

 

Karl Oswald aus: Hoamweh 

Mit freundlicher Genehmigung des Autors