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10. Dezember 2018

Lichtkugeln

 

 

Christkind im Wunderland

Gedanken über den Weihnachtskommerz

 

Der November und Dezember ist wie geschaffen für die Weihnachtszeit. Der Landwirt hat seine Ernte im Schopf, Schafe, Kühe, Ziegen alle sind wieder zu Hause. Die Saison ist zu Ende, Ruhe ist eingekehrt in den Touristikorten. Auch die Pflanzen ziehen ihre Säfte in die Wurzeln zurück. Alles scheint sich einzukuscheln in den erholsamen Winterschlaf.

Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit lässt uns die Wohnstube noch gemütlicher erscheinen. Man greift wieder einmal zu einem Buch, zu einem Glas Wein. Hat Zeit zumbacken, Düfte von Lebkuchen und ‚Guetzli’ ziehen durchs Haus.
Bald kommt das Christkind und wir werden Jesus Geburtstag im Familienkreis feiern.
Jedes Jahr ermahnen uns gescheite Menschen, Leute die den Sinn von Weihnachten wirklich begriffen haben; Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Besinnlichkeit. Sie prangern die‚Geschäftlimacherei’ an, ermahnen uns mit gestelltem Zeigefinger und vorwurfsvollenBlicken.

Allen Unkenrufen zum Trotz werfe ich mich in den alljährlichen Weihnachtsmarkt, tauche unter in Glimmer und Sternenzauber, lasse mich davon tragen ins Wunderland der Einkaufsstrasse und finde es einfach herrlich.
Frühzeitig muss man sein, um es richtig geniessen zu können. Ende November umgeht man die Hektik. Die Tische und die Gestelle sind noch ordentlich gefüllt und hübsch dekoriert, die Verkäuferinnen noch nicht gestresst und ich finde überall einen Parkplatz.

Wollten sie nicht auch schon als Kind eine Höhle finden - wie Alibaba und die vierzig Räuber? Mittendrin zu stehen umgeben von goldenen Kelche, Juwelen in allen Farben, Stoffe edel und schimmernd. Das alles kann man haben - Ende November - mitten im Weihnachtsschmuck. Da dreht und wendet man sich und kann sich doch kaum satt sehen.

Wenn’s dann noch eindunkelt und die Strassenbeleuchtung aufflammt - ein Sternenmeer direkt über unseren Köpfen, das ruft Kindheitserinnerungen wach: Wir fuhren selten in die Stadt, doch immer vor Weihnachten durften wir mit unserer Mutter einen Stadtbummel durch Aarau machen. Die hellerleuchteten Schaufenster, Lichtgirlanden und der Duft von heissen Marroni gehörten zur Vorweihnachten wie der Weihnachtsbaum zum heiligen Abend. Zugegeben am Abend bin ich froh wieder nach Hause gehen zu können, heim in meine gemütliche Stube. Trotzdem würde ich den ganzen Weihnachtskommerz vermissen. Ich bin darin aufgewachsen ich kann mir nichts anderes vorstellen. Weihnachten selbst feiern wir dann wieder ruhig und besinnlich. Aber das bisschen Wunderland vor Weihnachten das muss schon sein. Ich denke; dem Christkind würde es auch gefallen.

 

Romy