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16. Dezember 2018

Winterlandschaft

 

 

Schnealicht

 

Heit is a richti kolti Nocht,

i hob mi auf zum Betn gmocht.

Trog, wos mi druckt und wer i bin,

voll Demut zu an Krippal hin.

Es Schnealicht leichtat mir mein Weg,

es zoagt mir jeden Stock und Steg.

A jeda Stern vom Himmel hea,

sicht so sei Liacht im gfroanan Schnea.

 

Wia tausend Diamanten rein,

is gsaht vor mir der Wiederschein,

als ob, ma sulls net glabn megn,

da Herrgott uns sein Segn wüll gebn.

So kolt wias woa, so hob i gfrorn,

doch heit wird Hoffnung nei geborn,

und jedes Johr zur längstn Nocht,

gspiast, dass do doch wer bei uns wocht.

 

A schwares Johr trog i als Lost,

hob Sorgen ghobt und nia a Rost,

da Schmerz hot druckt, des Herz hot brennt,

hob oft den Herrgotttsnamen gnennt.

Doch wenn du glabst, dasst nix mehr siachst,

erscheint a neies hölles Liacht,

wal heit in dieser bsondren Nocht,

hots Christuskind Erlösung brocht.

 

Sie kemman her von oli Seitn,

da Grantscherm griaßt schon von Weitn.

Wer wegn a Schuld die Nähe weicht,

is froh, wenn ma die Hand eam reicht.

Da oani geht ganz stolz zum Dank,

da andre bucklt, wal er krank.

A Muatal bet fias Augenliacht,

a Dirndl, dass ihrn Liabstn siacht.

 

Olli ziachts zum Krippal hin,

duat liegt dos Liacht des Lebens drin.

Wos vorher druckt hot, wird hiaz leicht,

und Sorgenlost der Hoffnung weicht.

I find mei Kroft, mei Liacht, mein Muat –

und woaß, z‘letzt wird noch alles guat.

Es is des Schnealicht wunderschia,

des hülft ma wieder hoam zan giah.

 

Karl Oswald (aus der Steirer Land)